Hintergrund
Bei einem Zusammenstoß zweier Güterzüge in der Nähe des Bahnhofs von Bad Münder war es im Jahr 2002 zur Freisetzung von Epichlorhydrin (ECH) gekommen. ECH ist als wahrscheinlich kanzerogen für den Menschen eingestuft. Epidemiologisch gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen ECH-Exposition und Tumoren des zentralen Nervensystems („Hirntumore“) und der Lunge.
Daher wurde unmittelbar nach dem Unfall unter Federführung des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA) ein Gesundheitsfolgenprogramm aufgelegt, um sowohl akute wie chronische Gesundheitsfolgen in der Bevölkerung wie auch insbesondere das Ausmaß der Exposition abzuschätzen. Daneben wurde ab 2003 auch ein Konzept zur Krebsverfolgung über das EKN erarbeitet.
Der 2024 herausgegebene EKN-Bericht über den 18-Jahres-Zeitraum der Diagnosejahre 2005-2022 enthält eine bewertende Einschätzung der beobachteten Krebshäufigkeit in Bad Münder. Schon im Jahr 2018 hatte das EKN einen Zwischenbericht zur Krebshäufigkeit der Diagnosejahre 2005-2014 veröffentlicht.
Ergebnisse
Weder der aktuelle EKN-Bericht von 2024 noch der EKN-Zwischenbericht aus dem Jahr 2018 zeigen Auffälligkeiten oder einen Anstieg der Krebsneuerkrankungen für die betrachteten Diagnosengruppen Krebs gesamt (ICD-10 C00 – C97 ohne C44), Lungenkrebs (C33 – C34) und bösartige Tumore des zentralen Nervensystems (C71 – C72) für die untersuchten Diagnosejahre. Die beobachteten Neuerkrankungsraten entsprechen weitestgehend den erwarteten Zahlen, sowohl für Männer als auch für Frauen. Die EKN-Berichte finden Sie hier:
EKN-Zwischenbericht 2018 (Diagnosejahre 2005-2014)
EKN-Bericht 2024 (Diagnosejahre 2005-2022)
Weitere Informationen und eine Einordnung des NLGA zu den EKN-Berichten von 2018 und 2024 zur Krebsinzidenz sowie zum Untersuchungsprogramm des NLGA zur Gesundheitsfolgenabschätzung des Gefahrgutunfalls Bad Münder finden Sie hier:
NLGA-Einordnung zum EKN-Zwischenbericht 2018
NLGA-Einordnung zum EKN-Bericht 2024